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Freitag, 12. Mai 2017

Der fünfte Tag 12. Mai 2017

Gemünd - Kall - Kakushöhlen

Heute standen die Rezitationen im Zeichen der alten und sehr alten Geschichte. Nach einem relativ entspannten Spaziergang von Gemünd über den Wackerberg nach Kall fand die erste Rezitation vor einem römischen kleinen Steinbruch statt. Als Erinnerung an die res publica, die für unsere Verfassung eine ebenso wichtige Rolle spielt wie die attische Demokratie.
"Alle Macht geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und in besonderen Organen der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtssprechung ausgeübt." Der Artikel 20 GG weist auf die republikanische Verfassung hin: Gewaltenteilung, Repräsentation und die freien und gleichen Bürger als Souverän. Die Römer verstanden als Bürger nur einen kleinen Teil ihrer Bevölkerung. Erst in der modernen Republik wird die Idee vollendet, in dem vor dem Gesetz kein Unterschied mehr zwischen Menschen gemacht wird. "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich." Art.3, Absatz 1.



Mittagessen in Kall im Rewe, sehr gute europäische Zusammenarbeit von griechischem Imbiss und deutscher Bäckerei! Gestärkt ging es weiter in Richtung Keldenich - für den Aufstieg war die Stärkung auch notwendig! -  durch Urfey nach Weyer. In Keldenich und in Weyer stehen zwei alte und beeindruckende Kirchen. Die in Keldenich ist der heiligen Brigida geweiht; in Weyer hat man bei Restaurierungsarbeiten in den 1950er Jahren einen in den Altar eingebauten keltischen Matronenstein gefunden, der ein Relief der drei Matronen zeigt. Auf der Rückseite war zum Zwecke der Christianisierung eine Aushöhlung mit einer Reliquie eingefügt. Eine Kopie des Steines steht heute in der Kirche und eine andere am Matronenheiligtum in Nöthen.
Die Kirche in Weyer:

An der Kirche  haben wir eine Frau getroffen, die sich bei den keltischen Frauen offenbar Kraft und Trost holen wollte. Ihre Geschichte, die sie uns erzählte, ist wie ein Kommentar zu dem Satz "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." Art.3, Abs.3, genau genommen zu der Schwierigkeit, diesen Satz auch praktisch umzusetzen. Die Details der Geschichte will ich hier nicht ausbreiten, aber es ist deutlich geworden, dass schon kleine "Fehler" oder falsche Entscheidungen auf die Grundsituation von Behinderten und ihren Familien dramatische Auswirkungen haben können.

Von Weyer ist es nicht mehr weit zu den Kakushöhlen, einem Ort, an dem seit 300 000 Jahren Menschen sind. Vom homo Heidelbergensis über den Neandertaler bis zum modernen Touristen. Dort in der großen Höhle fand die zweite Rezitation des Tages statt. Während der Rezitation ging eine kleine Gruppe an uns vorbei. eine Frau blieb neugierig stehen und hörte uns zu, wurde aber rufend von ihrem Mann, der schon am Ausgang stand, gedrängt, doch endlich zu kommen.
Eine interessante Frage ist, ob die Grundrechte des GG auch für die Menschen gelten, die nicht mehr leben und/oder aus der Urzeit stammen. Das hätte beispielsweise Auswirkungen auf die Ausgrabungspraxis an Orten mit menschlichen Funden.
Was heißt es also, wenn von universalen Menschenrechten die Rede ist?





Herberge gefunden in Vollem, in der offenbar einzigen Unterkunft auf dem heutigen Weg. Seltsamerweise gibt es in der Gegend so gut wie keine Übernachtungsmöglichkeiten. Das Haus in Vollem ist aber sehr nett und das Großbauernomelett sehr zu empfehlen.

Fundstück:

ein neuer Begriff: "kammstrichartige Schlegelspuren!



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